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KA-BAR Becker BK2


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30 Antworten in diesem Thema

#1 diabolus78

diabolus78
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Geschrieben 26. November 2011 - 20:11

Hallo zusammen,

da hier anscheinend noch kein Erfahrungsbericht zum KA-BAR Becker BK2 existiert und dieses Messer in Deutschland kaum bekannt ist, hielt ich es für angebracht, einen solchen zu schreiben.

Wie ich schon in einem anderen Thread kürzlich schrieb, besitze ich dieses Messer gleich doppelt. Ein Exemplar dient mir bei meinen Outdoor-Aktivitäten (Wanderungen, Grillen, Campen, usw...) als treuer Begleiter - das andere Exemplar liegt als Sammlerstück in der Vitrine (auch wenn einige Sammler jetzt mit dem Kopf schütteln dürften - ein BK2 ist nunmal alles andere als ein schöner Augenschmeichler :rolleyes: ... aber dazu gleich mehr).

Ich war lange auf der Suche nach einem Messer, das stabil genug ist, um Holz der Länge nach spalten zu können (ist ja derzeit groß in Mode, Holz mit dem Messer zu spalten - ich glaube vor Bear Grylls wussten die wenigsten, dass man das überhaupt kann :D ). Auf der anderen Seite solle es nicht zu lang bzw. zu groß sein, um es auf Wanderungen noch bequem am Gürtel tragen zu können, ohne gleich alle Blicke auf sich zu ziehen.
Zum Anspitzen von Ästen oder zum Zerkleinern von Lebensmitteln sollte es überdies auch taugen.

Nach langer Recherche (u.a. auch auf ausländischen Seiten) kam ich dann auf das Becker BK2 (entworfen von Ethan Becker - früher von Camillus hergestellt, jetzt von der Firma KA-BAR).
Die Firma KA-BAR fertigt viele Messer auch im asiatischen Raum an - die Becker-Serie wird aber ausschließlich in den vereinigten Staaten hergestellt.
Dies wird auch von KA-BAR betont - stolz prägt man an der Klingeseite unter dem Firmen-Schriftzug "OLEAN. NY USA" ein.

Das Messer Besitzt eine 13,1cm lange Klinge mit Flacherl (durchgängig in voller Stärke durch den Griff). Insgesamt ist das Messer ca. 27cm Lang und wiegt laut Hersteller 422g.
Das hohe Gewicht bei einer so "kompakten" Klingenlänge ist hauptsächlich der enormen Klingendicke zuzuschreiben. Immerhin ist das Messer fast durchgängig 6,4mm dick. Es verjüngt sich erst kurz vor der Spitze etwas, bleibt aber auch dort noch sehr "fleischig".
Die Klinge besitzt eine Drop-Point-Form und einen Flachschliff, der aber nicht ganz hochgezogen ist.
Das Material ist 1095 Cro-Van-Stahl. Laut Ethan Becker ist das ein 1095er Kohlenstoff-Stahl, der zusätzlich mit Chrom und Vanadium legiert wurde. Das soll anscheinend gegenüber herkömmlichem 1095er Stahl einige Vorteile bringen.
Die Klinge ist zum Schutz gegen Korrosion mit einer schwarzen Pulverbeschichtung versehen.

Die Griffschalen sind aus glasfaserverstärktem Kunststoff und können durch das Lösen dreier Inbus-Schrauben abgenommen werden. Am Griffende besitzt das Messer eine 9mm-Bohrung für eine Kordel.

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Angehängte Datei  BK2b.jpg   279,32K   122 Mal heruntergeladen

Wie auf den Fotos zu sehen ist, weist der Griff am Ende einen seltsamen Winkel auf. Dieser ist meiner Erfahrung nach aber gerade zum Hacken bestens geeignet. Wenn man das Messer weit hinten greift, hat man dennoch einen festen Halt mit den Fingern.
Überhaupt ist der Griff trotz seiner einfachen Bauweise sehr ergonomisch geformt - zumindest für meine Hände. Schön ist er sicherlich nicht, aber er erfüllt bestens seinen Zweck und stabil ist er ebenfalls.
Passend zum BK2 bekommt man von KA-BAR auch Micarta-Griffschalen, die allerdings fast so teuer sind, wie das kopmlette Messer.

Ach ja - bezahlt habe ich für das BK2 79,90 Euro plus Versand.

In der Praxis hat sich das Messer bei mir sehr bewährt, weshalb es mittlerweile mein absolutes Lieblingsmesser geworden ist.
Durch den Schliff der Klinge und die enorme Dicke macht das Batoning wirklich richtig Spaß (hätte ich nie gedacht :D).
Trotzdem ist es auch für feinere Arbeiten geeignet. Die Auslieferungsschärfe war immerhin so gut, dass man damit sehr sauber dünnes Papier schneiden konnte, ohne es zu zerreißen.
Natürlich ließ sich der Schliff (im Übrigen 20°) noch etwas verbessern.
Die Schnitthaltigkeit ist m.E. sehr gut (m.E. sogar geringfügig besser als beim rostfreien Mora mit 12C17-Stahl).

Angehängte Datei  BK2d.jpg   304,52K   82 Mal heruntergeladen

Ich fand es am Anfang sehr erstaunlich, dass man mit einer so dicken Klinge doch noch so feine Arbeiten erledigen kann, wie z.B. das feine Auffächern von Holz.
Ich habe für mich herausgefunden, dass man durch die Dicke der Klinge sehr schön Druck ausüben kann mit dem Daumen, ohnde dass dieser anschließend schmerzt.
Scharfe Kanten besitzt der Klingenrücken keine - die Kanten sind schön abgerundet.

Die Scheide ist größtenteils aus Kunststoff und erfüllt ihren Zweck. Auf der Rückseite besitzt sie Gewinde für einen Tec-Lock-Verschluss.

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Demnächst folgen noch weitere Bilder vom "rauheren" Einsatz im Wald.

Sämtliche Bilder sind übrigens von meinem Gebrauchs-Exemplar (wie man unschwer an den Kratzern in der Beschichtung erkennen kann). Die Beschichtung erwies sich aber bis jetzt als relativ hart - ich denke aber irgendwann werden wohl blanke Stellen sichtbar sein. Das wird mich aber kaum stören; das gehört m.E. zu einem solch groben Messer :p

Beim BK2 handelt es sich m.E. um ein reines Arbeitstier bzw. Gebrauchsmesser. Aber gerade das hat für mich einen gewissen Charme.
Jeder der ein günstiges, stabiles und scharfes Messer sucht, das nicht unbedingt schön auszusehen hat, der ist mit dem Becker BK2 für meine Begriffe bestens bedient.


Grüße
Heiko

Bearbeitet von diabolus78, 26. November 2011 - 20:18.


#2 AndreasR

AndreasR
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Geschrieben 26. November 2011 - 21:06

Schöner Bericht, danke. Das Teil hat große Ähnlichkeit mit dem Böker Magnum... Ist das Zufall oder Absicht?

#3 northmansquest

northmansquest
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Geschrieben 26. November 2011 - 23:03

Schöner Bericht, danke. Das Teil hat große Ähnlichkeit mit dem Böker Magnum... Ist das Zufall oder Absicht?

Das sieht mir doch ganz nach Absicht aus, wie auch andere Magnum Modelle eine unverkennbare ähnlichkeit zu anderen Messern aufweisen. Sogar das aus der Böker+ Linie entstandene Reality Based Blade Recurve gibt es von Magnum als Magnum Spear. Für jeden was dabei.

Gruß Stefan

#4 pulswerk

pulswerk
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Geschrieben 27. November 2011 - 00:58

Toller Bericht, danke! :)

Da ich schon etwas länger Ausschau nach einem feststehenden Messer fürs Grobe halte, wäre das von dir hier vorgestellt eine Überlegung wert. Allerdings schreckt mich das Gewicht und die Klingenlänge etwas ab.
Einen Tick kleiner dürfte es dann wohl doch sein. :huh:

#5 diabolus78

diabolus78
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Geschrieben 27. November 2011 - 01:05

Ich wusste garnicht, dass es von Böker Magnum eine Anlehnung an das BK2 gibt. Ich hab´s mir gerade mal angeschaut - die Griffschalen sehen schon sehr ähnlich aus.
Beim Böker ist allerdings der Flachschliff weiter hochgezogen und die Klinge etwas dünner, weshalb es sicherlich beim Batoning nicht ganz so gut abschneiden dürfte (= flacherer Winkel der Flanken)...

Das Becker wird meines Wissens nach seit ca. 30 Jahren so gebaut.
In den USA ist es ein sehr beliebtes Outdoor-Messer. Die Amis stehen ohnehin total auf 1095 Kohlenstoff-Stähle.

Neben dem BK2 gibt es noch zwei weitere sehr interessante Becker-Messer, nämlich das BK11 und das BK14 als günstige Alternativen zum Izula.
...Ich denke, dass ich mir das BK11 in Kürze auch noch zulegen werde - als leichtes Messer für sehr feine Arbeiten.

Die großen Messer wie das BK7 und das BK9 im ähnlichen Design wie das BK2 (bei den großen Modellen stehen die Zahlen jeweils für die Länge der Klinge in Zoll) sind nicht ganz so massiv ausgelegt (Klingenstärken von ca. 4-5mm).
Auf jeden Fall ist das BK9 eine gute Alternative zum Bowie von KA-BAR.

#6 dirdeck

dirdeck
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Geschrieben 27. November 2011 - 07:47

Hallo Heiko,

danke für den guten Bericht.

Bin mal auf die "Outdoor"-Bilder gespannt.

Beste Grüße

Dirk

#7 diabolus78

diabolus78
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Geschrieben 27. November 2011 - 09:59

Danke an alle :)

#8 Morales

Morales
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Geschrieben 27. November 2011 - 22:43

Schönes Review, danke! Ich hab mir vor längerer Zeit auch eins geholt, leider ist es nicht so mein Favorit, das Gewicht ist schon eine Ansage. Dazu sei allerdings gesagt, dass die zweite Generation des Campanion durch Bohrungen unter den Griffschalen um knapp 30 Gramm erleichtert wurde. Würde ich allerdings auf Robustheit setzen wollen, wäre das BK-2 meine erste Wahl.

Gruß,
Carsten

#9 diabolus78

diabolus78
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Geschrieben 28. November 2011 - 10:42

So, gestern hatte ich die Gelegenheit beim Grillen (ja, wir grillen hier auch gerne im Winter :D ) mal ein paar Fotos von etwas härterer Arbeit machen zu können.

Durch die Masse und auch Schärfe der Klinge haut man dünnere Äste mit nur einem Schlag durch. Die Schnittfläche ist äußerst sauber. Das macht richtig Spaß ;-)

Angehängte Datei  BK2 (1).jpg   294,37K   65 Mal heruntergeladen

Dickere Holzstücke bekommt man auch erstaunlich einfach klein. Wenn man die Klinge weiter hinten hält, kann man wunderbar zuhauen.
Bei dieser Arbeit braucht man mit dem BK2 gegenüber einer Mini-Axt zwar etwas mehr Zeit, prinzipiell aber funktioniert das sehr gut.
Zu Klingenausbrüchen kommt es selbstverständlich nicht - egal wie fest man zuschlägt.
Der Stahl ist auch so schnitthaltig, dass man nach dieser Arbeit immer noch Papier schneiden kann... ich bin begeistert :D

Angehängte Datei  BK2 (3).jpg   309,85K   77 Mal heruntergeladen

Angehängte Datei  BK2 (4).jpg   314,68K   48 Mal heruntergeladen

Das einfache Spalten von Holz (leider ohne Foto) lässt sich noch leichter bewerkstelligen - durch den günstigen Winkel des Flachschliffs und die Dicke der Klinge werden Holzscheite wie durch einen Keil sehr schnell gespalten.

Gerade für härtere Arbeiten ist das BK2 prädestiniert. Die Klinge profitiert beim Hauen von ihrem enormen Gewicht und der ausgewogenen Gewichtsverteilung (das Messer ist ganz leicht kopflastig). Dabei hält man das Messer am besten am abgewinkelten Griffende. So beißt sich die Klinge regelrecht selbst durch sehr hartes Holz.


Gruß
Heiko

Bearbeitet von diabolus78, 28. November 2011 - 19:10.


#10 diabolus78

diabolus78
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Geschrieben 30. November 2011 - 17:45

Hallo nochmal,

eine kleine Ergänzung zum Test:

Ich habe erfahren, dass der 1095er Kohlenstoff-Stahl mit Chrom und Vanadium in der Legierung, wie ihn Ethan Becker beim BK2 verwendet (wie auch bei allen anderen Becker-Modellen), auch besser unter der Bezeichnung 0170-6C bekannt ist und schon von Camillus bei der ersten Serie des BK2 benutzt wurde.

Vorteil soll eine bessere Zähigkeit gegenüber einem normalen 1095er Kohlenstoffstahl sein bei vergleichbarer Schnitthaltigkeit.

Gruß Heiko




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